Der Nuclear Free Future Award
Der Nuclear-Free Future Award ehrt seit 1998 weltweit Menschen, die sich für eine Zukunft frei von Atomkraft und Atomwaffen einsetzen. Die bis 2018 jährlich an anderen Orten statt findenden Preisverleihungen zeigen die Größe und Vielfalt der globalen Anti-Atom-Bewegung. Damit ist der Nuclear-Free Future Award laut taz der wichtigste Anti-Atom-Preis der Welt.
- Awards
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- Auszeichungen
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- Länder
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Die Kategorien
Die ersten drei Kategorien sind mit jeweils 5000 US-Dollar Preisgeld dotiert, sie lauten: WIDERSTAND, AUFKLÄRUNG, LÖSUNG.
Mit den beiden Ehrenpreisen LEBENSWERK und BESONDERE ANERKENNUNG werden besondere Leistungen aktiver Persönlichkeiten der weltweiten Anti-Atom-Bewegung hervorgehoben. Sie durchlaufen nicht den selben Abstimmungsprozess der internationalen Jury, wie die Kandidaten der ersten drei Kategorien, sondern deren Auswahl ist das Ergebnis intensiver Diskussionen mit unseren Mitarbeitern und Partnern in den jeweiligen Veranstaltungsorten.
Als Kandidat*innen für den Nuclear-Free Future Award kommen in Frage:
- Aktivist*innen, die gegen Uranabbau und ungesicherte Lagerung von Nuklearmüll kämpfen. Aktivist*innen indigener Gesellschaften stehen dabei weltweit in vorderster Front: gut Dreiviertel der Uranvorräte werden auf ihrem Land abgebaut und sorgen für eine radioaktive Verseuchung ihrer Heimat und die Zerstörung ihrer Kultur
- Wissenschaftler*innen und Journalist*innen, die über die Folgen radioaktiver Strahlung aufklären und die Schleier lüften, die es Industrie und Politik bis heute ermöglichen, die Öffentlichkeit zu täuschen
- Politiker, die sich für eine Verbreitung nachhaltiger Energietechnologien und für atomare Abrüstung engagieren. Vor allem, wenn sie erkennen, dass zivile und militärische Nutzung der Kernspaltung nicht zu trennen sind
- Jurist*innen, die die Verletzung der Menschenrechte durch Uranabbau oder den Einsatz von Uranmunition international anprangern
- Künstler*innen, die die nukleare Ära zu ihrem Thema machen. Zugelassen sind die Sparten Musik, Literatur, bildende Kunst und Film
- Initiativen und Gemeinden, die nachhaltige Alternativen zur Atomenergie erfolgreich umsetzen
- Visionäre, die überzeugende Entwürfe einer Welt frei von Atomwaffen und Atomstrom liefern
Sollten Sie feststellen, dass dieser Liste eine Gruppe fehlt: Schreiben Sie uns!
Nominieren kann jede Person. Eigennominierungen sind nicht möglich, dies gilt auch für die Nominierung durch ein Familienmitglied oder das Mitglied einer gemeinsamen Organisation. Ist die nominierende Person den Mitarbeiter*innen des Nuclear-Free Future Awards nicht bekannt, so muss sie neben der Nominierung auch ausreichend Auskunft über ihr bisheriges Tun geben. Nominierungen können nicht im Voraus für PR-Zwecke verwendet werden. Der Nominierung müssen Kontaktadressen (inklusive E-Mail und Telefon) von der nominierenden Person und dem/ der Kandidaten/ Kandidatin beiliegen, damit den Mitgliedern der Jury die Möglichkeit gegeben ist, zusätzliche Fragen zu stellen. Pro Jahr ist eine Nominierung möglich.
Die Nominierungen sollten, falls möglich, auf Englisch abgefasst sein. Zusätzliches Material (Zeitungsausschnitte, Rundfunkmitschnitte, Fotos, Videos, etc.) sind willkommen. Sollten Sie Fragen haben, nehmen Sie gern vorher mit uns Kontakt auf. Wenn Sie die Nominierung per E-Mail senden, bitten wir Sie, gleichzeitig die ausgedruckte Version per Post an unser Münchner Büro zuschicken. Der Einsendeschluss ist, wenn nicht anders angegeben, immer der 1. März. Nur eine vollständige Nominierung ist gültig. Diese muss folgende Punkte beinhalten:
- Adresse, E-Mail, Telefon von Ihnen UND von der nominierten Person
- Ein Foto des/ der Kandidaten/ Kandidatin (wenn digital in 300 dpi)
- Begründung der Nominierung: Warum kommt Ihr/ Ihre Kandidat/ Kandidatin für diesen Preis in Frage. Umfang: ca. 1 Seite; Anhang: keine Begrenzung
- Biografie Ihres/ Ihrer Kandidaten/ Kandidatin (ca. 1 Seite)
- Ihre eigene Biografie und eine Begründung, was Sie in die Lage versetzt, als Nominator/ Nominatorin aufzutreten. Dies erübrigt sich, wenn Sie den Organisatoren bereits bekannt sind
Jury-Mitglieder 2022:

Oleg Bodrov
Russland
Präsident des Öffentlichkeitsrats der Südküste des Finnischen Meerbusens. Früher leitete er die NGO Green World, musste die Leitung jedoch abgeben, weil er auf Grund seiner Kritik als ausländischer Agent eingestuft wurde. 2010 wurde er mit dem Nuclear Free Future Award ausgezeichnet. Jurymitglied seit 2022.

Xanthe Hall
Deutschland
Arbeitet seit den 1990er Jahren bei der IPPNW und wurde 2014 Mitgründerin von ICAN Deutschland. Jurymitglied seit 2016

Makoma Lekalakala
Südafrika
Direktorin von Earthlife Africa Johannesburg, einer Organisation für Umweltgerechtigkeit und Anti-Atomkraft. Durch ihr Engagement hat die Zivilgesellschaft das erste südafrikanische Gerichtsverfahren zum Klimawandel gegen die Regierung gewonnen und das Atomabkommen zwischen der südafrikanischen und der russischen Regierung wurde rückgängig gemacht. Preise: 2017 WWF Living Awards Honourable Mention, 2018 Goldman Environmental Prize for Africa, 2018 Nick Steel Environmentalist of the Year.

Linda Pentz Gunter
USA
Gründete Beyond Nuclear im Juli 2007. Sie schreibt für die Website Beyond Nuclear International und redigiert sie. Zuletzt war sie Redakteurin der englischen Ausgabe des Uranatlas. Die ehemalige Journalistin aus dem Vereinigten Königreich spricht fast fließend Italienisch und Französisch und ist mit Deutsch und Spanisch vertraut.
Ehemalige Jury-Mitglieder:
Michael Asch, Kanada
Ann Bancroft, USA
Dr. Till Bastian, Deutschland
Angela Davis, USA
Sue Dürr, Deutschland/USA
Johan Galtung, Norwegen
Dr. Rainer Grießhammer, Deutschland
Karl Grossmann, USA
Vanamali Gunturu, Indien
Alfred Körblein, Deutschland
Corinne Kumar, Indien
Rudolf zur Lippe, Deutschland
John Otranto, USA
Eva Quistorp, Deutschland
Kirkpatrick Sale, USA
Robert Venables, USA
Paul Walker, USA
Alyn Ware, Großbritannien
Milo Yellowhair, USA
Dave Sweeney, Australien
Auszeichnungen 2022
Widerstand Anthony Lyamunda, Tansania
Anthony Lyamunda wehrt sich seit vielen Jahren gegen den geplanten Uranabbau und die Eröffnung von Uranminen in seinem Land. „Mit der Vergabe des Nuclear Free Future Awards soll die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf diese Problematik gelenkt werden“, so die Jury in ihrer Begründung.
Aufklärung Libbe HaLevy, USA
Lösungen Malte Göttsche, Deutschland
Malte Göttsche setzt sich für Abrüstung und die Abschaffung aller Atomwaffen ein und sucht nach neuen Wegen, auf denen die Atomwaffenstaaten gegenseitiges Vertrauen aufbauen, um dieses Ziel zu erreichen. „Das ist ein Dienst an uns allen“, so die NFFF-Jury. „Wir brauchen die Mechanismen, um zu verstehen, was die Kernwaffenstaaten tun oder auch nicht tun, wenn wir eine Chance haben wollen, die Ziele des Vertrags über das Verbot von Atomwaffen zu erreichen. Malte Göttsche gehört zu denen, die dafür den Weg bereiten.“
Ehrenpreis Cécile Lecomte, Frankreich
„Ohne das Engagement von Cécile Lecomte wäre die Anti-Atom-Bewegung in Deutschland deutlich schwächer und die internationale Dimension der Uranaufarbeitung in Deutschland weit weniger bekannt“, urteilt die NFFF-Jury „ihre Arbeit ist umso bemerkenswerter, als sie seit Jahren schwer erkrankt und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Ihr Engagement für eine atomwaffenfreie Welt ist in verschiedener Weise vorbildlich.“
Ehrenpreis Irmgard Gietl, Deutschland
„Dass eine Frau die Streiterinnen und Streiter gegen die Wiederaufbereitungsanlage mit warmen Socken unterstützt, damit sie keine kalten Füße bekommen“, hat uns sehr beeindruckt, betont die NFFF-Jury. Dass die Bayerische Staatsregierung 1989 den Bau der WAA aufgegeben hat, führt Irmgard jedenfalls auch auf ihre „Widerstandssocken“ zurück.
Alle Auszeichnungen
Kategorie Widerstand
Widerstand Anthony Lyamunda, Tansania
Anthony Lyamunda wehrt sich seit vielen Jahren gegen den geplanten Uranabbau und die Eröffnung von Uranminen in seinem Land. „Mit der Vergabe des Nuclear Free Future Awards soll die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf diese Problematik gelenkt werden“, so die Jury in ihrer Begründung.

Fedor Maryasov und Andrey Talevlin, Russland
Extremist und ausländischer Agent – das sind die Bezeichnungen, mit denen die russische Staatsmacht versucht, Fedor Maryasov und Andrey Talevlin zu diskreditieren, zu kriminalisieren und mundtot zu machen. Der Journalist Maryasov wehrt sich schreibend gegen den russischen Atomstaat. Der Jurist Talevlin vertritt die Öffentlichkeit und russische NGOs gegen ihn.

Jeffrey Lee / Australien
Jeffrey Lee hat den Schutz seines Landes und seiner Kultur dem persönlichen Profit vorgezogen. Er lehnte jahrelang die Angebote des Atomkonzerns Areva ab, in Koongarra Uran zu fördern. Es ist das traditionelle Land der Djok, über das er Clanchef Verfügungsgewalt hat. Stattdessen hat er Koongarra dem australischen Staat angeboten, und der hat das Land in den Kakadu-Nationalpark integriert.

Almoustapha Alcahen / Niger
1978 ließ sich Almoustapha Alhacen nahe Arlit vom Atomkonzern Areva als Arbeiter in einer Uranmühle anstellen. Weil es seltsame Erkrankungen bei Kollegen und deren Frauen und rätselhafte Todesfälle relativ junger Menschen gab, gründete Alhacen im Jahr 2002 eine lokale NGO namens Aghirin`man, in der Sprache der Tuareg „Schutz der Seele“, die sich der Erforschung von Uran-Gefahren verschrieb.

Arif Ali Cangi / Türkei
„Anwalt für Leben und Gerechtigkeit“ ist kein eingetragener Beruf. Und doch wäre es die treffende Berufsbezeichnung für Arif Ali Cangi, der sich seit 1995 als Vorstandsmitglied einer Anwaltsvereinigung mit Menschenrechts-Angelegenheiten, Schutz gegen Folter sowie Rechten von Frauen, Kindern und Gefangenen befasst. Er engagiert sich gegen illegale Lagerung von Atommüll und den Bau des AKW Akkuyu.

Megan Rice, Michael R. Walli und Gregory I. Boertje-Obed / USA
Am 28. Juli 2012 brach Megan Rice, damals 82, gemeinsam mit Michael R.Walli (63) und Gregory I. Boertje-Obed (57) in Oak Ridge/Tennessee in einen sogenannten „Y-12 Security Complex“ ein: einen der streng bewachten Orte, an denen die Vereinigten Staaten hoch angereichertes, waffenfähiges Uran lagern. Die drei – alle Mitglieder von „Jetzt Schwerter zu Pflugscharen“ – sprayten Friedensparolen.

Golden Misabiko / DR Kongo
Golden Misabiko hatte 2000 öffentlich gemacht, dass die Regierung Kabila acht angebliche Putschisten ohne Gerichtsverfahren hinrichten ließ. Im Jahr 2009 veröffentlichte der Präsident von ASADHO einen Bericht über die Regierungsbeteiligung an illegalem Uranabbau in der stillgelegten Shinkolobwe-Mine und deckte Geheimverhandlungen mit dem französischen Atomkonzern AREVA auf.

Gabriela Tsukamoto und Movimento Urânio em Nisa Não, Portugal
Bürgermeisterin Gabriela Tsukamoto und der Organisation MUNN (Movimento Urânio em Nisa Não) könnte es gelingen, ihrer Heimatgemeinde Nisa in Portugal das Schicksal so vieler Uranabbaugebiete zu ersparen. Ihr Widerstand findet deshalb viele Mitstreiter, weil bis 1991 auf der Gemarkung des Ort Uran abgebaut wurde und noch immer krebskranke ehemalige Arbeiter um Entschädigung kämpfen.

Nadezhda Kutepova und Natalia Manzurova
Nadezhda Kutepova hat 1999 die Selbsthilfeorganisation Planeta Nadezhd mitbegründet. Oberstes Ziel: Menschen in der „geschlossenen Stadt“ Majak über Strahlungsdosen und -gefahren als Folge des atomaren Unfalls von 1957 und über ihre Rechte aufzuklären. Ihre Mitstreiterin, die Radiologin Natalia Manzurova, leidet an Schilddrüsenkrebs. Folge ihres Liquidatoren-Einsatzes in Tschernobyl.

African Uranium Alliance/Afrika
Der Widerstand gegen Uranbergbau in Niger, Tansania, Malawi, Namibia und Südafrika wurde früher kaum wahrgenommen. Doch im November 2009 bündelten die Anti-Uran-Aktivist*innen aus den fünf Staaten ihre Kräfte und schlossen sich zur African Uranium Alliance zusammen. Hauptaufgabe der Allianz ist neben dem Widerstand gegen neue Minen die Aufklärung der Arbeiter in den alten Minen.

Jilian Marsh, Australien
Als Mitglied der Australien Nuclear Free Alliance beschäftigt sich Jilian Marsh kritisch mit Uranabbau. Zu ihren größeren Erfolgen zählt ihr maßgeblicher Anteil an der Durchsetzung der “Native Title Legislation” bei Exploration und Betrieb der Beverley Uran-Mine. Er besagt, dass traditionelle Rechte und Ansprüche der Ureinwohner vom australischen Landesrecht berücksichtigt werden.

Manuel Pino, USA
Der Widerstand gegen den Uranabbau prägte Manuel Pinos Leben. Er wuchs in der Nähe der Jackpile-Paguate Mine auf, Amerikas größter Tagebaumine zur Uranerzförderung. Die zerstörerische Auswirkung der Urangewinnung auf die indianische Kultur machte er zum Thema seiner Dissertation und gab auf dem World Uranium Hearing und auf vielen Konferenzen den Opfern des Uran-Booms eine laute Stimme.

Charmaine Whiteface und Defenders of the Black Hills, Lakota Nation, USA
2002 gründete Charmaine White Face, eine Oglala-Frau aus dem Reservat Pine Ridge, mit Gleichgesinnten die Organisation „Defenders of the Black Hills“. Die Gewinnung von Uran hat im Süden und Westen der Berge zu einer starken radioaktiven Verseuchung geführt. Bis heute warten die einstigen Bohrlöcher, Abraumhalden und Flutungsbecken auf Sanierung und sorgen für erhöhte radioaktive Belastung.

Sun Xiaodi, China
In der Provinz Gansu im Westen Chinas gibt es reiche Uranvorkommen. Sun Xiaodi arbeitete auf dem Gelände der Uranmine Nr. 792. 1988 begann er Fragen zu stellen – nach illegalen Verkäufen, der unzulänglichen Entsorgung der Uranreste, nach Kontaminierung und Gesundheitsschäden. Obwohl er 1994 entlassen wurde, reichte er Petitionen ein und gab Interviews. Mehrfach kam er deshalb ins Gefängnis.

Motarilavoa Hilda Lini, Vanuatu
Hilda Lini, Schwester von Vanuatus Premierminister Father Walter Lini und mit ihm seit ein paar Jahren politisch überkreuz, war in ihrer Studentenzeit Freiheitskämpferin gegen die Kolonialmächte und Pionierin für Frauenrechte. Nach ihrer Hochschulkarriere wurde sie erste Ministerin des Inselstaates und im südpazifischen Raum zur ‘anchor woman’ für alle, die eine nuklearfreie Zukunft wollen.

Jharkandis Organization against Radiation (JOAR), Indien
Seit Jahrzehnten betreibt die Uranium Corporation of India Ltd Uranabbau im Bezirk Singhbhum, im Bundesstaat Bihar und versucht, indigene Siedler, die “Adivasis” (erste Siedler), zu enteignen und zu vertreiben. Dagegen wehrt sich die von Ghanshyam Birulee geleitete JOAR. Die Aktivisten von JOAR wurden mit Prozessen überzogen. Nolens volens wurden sie zu Experten in indischem Prozess-Recht.

Carol Gilbert, Jackie Hudson, Ardeth Plate, Space Plowshares II, USA
Nachdem George W. Bush zur Vernichtung von Massenvernichtungswaffen aufrief, verschafften sich drei Schwestern des Dominikanerordens am 6. Oktober 2002 Zutritt auf einem Minuteman III-Raketensilo im Nordosten Colorados. Sie malten mit ihrem Blut ein Kreuz auf den Silo und schlugen mit dem Hammer auf das Gebäude ein. „Wir haben nur getan, was der Präsident von uns verlangt hat“, sagten sie.

Mordechai Vanunu, Israel
Mordechai Vanunu wird 1976 im „Forschungszentrum“ Dimona in der Negev-Wüste als Techniker angestellt und findet heraus, dass dort tief unter der Erde Plutonium für Atomwaffen hergestellt wird. Er beginnt heimlich zu fotografieren und sammelt Beweise dafür, dass Israel rund 200 Sprengköpfe besitzt und damit die sechstgrößte Atommacht ist. 1985 verlässt er Dimona und macht sein Wissen publik.

Kevin Buzzacott, Arabunna Nation/Australien
In der Sprache der Weißen ist es Zivilcourage, für ihn als Ureinwohner schlicht eine Pflicht. Nie wird er aufhören, gegen den Uranabbau im Land seines Volkes, den Arabunna, zu kämpfen, obwohl er dafür wiederholt festgenommen und eingesperrt wurde. Am 10. Juni begibt er sich auf einen dreimonatigen, dreitausend Kilometer langen Friedensmarsch entlang der alten Songlines der Aborigines nach Sydney.

Inverhuron and District Ratepayers Association (IDRA), Kanada
1985 geriet der kanadische Schaffarmers Eugene Bourgeois in eine Schwefelwasserstoff-Wolke aus einem Reaktor von Ontario Hydro. In der Bürgerorganisation “Inverhuron and District Ratepayers Association (IDRA)” fand er Mitstreiter und schulte sich zum Experten in Sachen Schwefelwasserstoff. Er fand u.a. heraus, an die 750.000 Brennstäbe mindestens 90 Jahre oberirdisch gelagert werden sollten.

Dorothy Purley, USA
Dorothy Purley arbeitete von 1975 bis 1982 als Lastwagenfahrerin in der Uranmühle des seinerzeit größten Urantagebaus der USA. Sie und viele andere erkrankten dadurch an Krebs. Dorothy Purley kümmert sich seither um die Ansprüche verstrahlter Opfer, entwickelte für die lokalen Schulen aufklärendes Unterrichtsmaterial, informierte die Stammesführer verschiedener Indianernationen über Langzeitfolgen.

Grace Thorpe, USA
Grace Thorpe hatte erfahren, dass ihr Stamm, die Sac and Fox Nation, und 16 andere native American tribes bereit war, für 100.000 US-Dollar hochradioaktiven Müll auf ihrem Land vergraben zu lassen. Sie verhinderte den Deal und gründete die National Enviromental Coalition of Native Americans, um landesweit Reservate vor der dumping lobby zu retten. Über siebzig Stämme haben sich angeschlossen.

Yvonne Margarula, Australien
Anfang 1997 begann ein Kampf gegen Uranbergbau im Kakadu-Nationalpark: Als erstes erreichte Yvonne Margarula, dass der Pachtvertrag für das Abbaugelände Jabiluka vom Bundesgerichtshof für ungültig erklärt wurde. Dann beantragte sie, dass Kakadu von der UNESCO zur bedrohten World Heritage Site erklärt wird. Und schließlich verbündete sie sich mit Grünen und Studenten.
Kategorie Aufklärung

Libbe HaLevy, USA
Libbe HaLevy betreibt einen wöchentlichen Podcast über alles, was mit Atomkraft zu tun hat, den Nuclear Hotseat. Es ist ein echter Kraftakt, aber sie kann hochkarätige Gäste aus der ganzen Welt verpflichten. Obwohl Libbe HaLevy ihren Sitz in den USA hat, ist es ihr gelungen, das Verständnis für die vielen Aspekte von Kernkraft und Kernwaffen nicht nur in den USA, sondern weltweit zu erweitern. Dies ist für beide Seiten von Vorteil. Die Amerikaner neigen zu einer gewissen Insellage, so dass ein breiteres Verständnis für Nuklearfragen in der übrigen Welt ein sehr wichtiger Beitrag ist, den Libbe l HaLevy eistet. „Da das Programm des Nuclear Hotseat online verfügbar ist, können viele Aktivisten und Aktivistinnen auf der ganzen Welt über den wöchentlichen Podcast auf Informationen zugreifen, die ihnen normalerweise nicht zur Verfügung stehen“, urteilt die NFFF-Jury, „das ist ein sehr überzeugendes Angebot.“

Felice und Jack Cohen-Joppa, USA
Es gibt Menschen, die alles riskieren, um gegen Kernkraft und Atomwaffen zu protestieren. Viele werden dafür vor Gericht gestellt und ins Gefängnis geworfen. Und dann gibt es Menschen, die die Anti-Atom-Gegner unterstützen. Zwei, die ein Leben lang in dieser Form aktiv waren, sind Felice und Jack Cohen Joppa. Über „The Nuclear Resister“ haben sie bis heute mehr als 100.000 Anti-Atom- und Anti-Kriegswaffen-Aktionen dokumentiert.

Karipbek Kuyukov, Kasachstan
Karipbek Kuyukov widmete sein Leben und seine Kunst (aufrüttelnde, mundgemalte Mahn-Bilder) dem Ziel, dass niemand mehr unter den schrecklichen Folgen atomarer Waffenproduktion und Waffeneinsatzes zu leiden“ hat. Als Teil der Bewegung, die das Ende unterirdischer Bombentest in der Sowjetunion erstritt, hat er 1991 zur Schließung des Atombomben-Testgeländes in Kasachstan beigetragen. Er hat seine Stimme gegen Atomwaffen-Besitz, -Weitergabe und -Einsatz erhoben.

Janine Allis-Smith und Martin Grant Forwood, Großbritannien
Vieles, was wir heute über die Wiederaufbereitungsanlage Sellafield im Nordwesten Englands wissen verdanken wir dem Zwei-Personen-Team CORE. Hinter dem Akronym für Cumbrians Opposed to a Radioaktive Environment stehen Martin Forwood und Janine Allis-Smith. Seit Mitte der Achtziger deckt und klärt das Ehepaar auf. Ihr Sohn war damals, wie auffällig viele Kinder der Region, an Leukämie erkrankt.

Brunot Chareyron, Frankreich
Der Physiker Bruno Chareyron wurde 1993 im Alter von 28 Jahren Leiter des wissenschaftlichen Labors CRIIRAD, das 1986 gegründet wurde, um nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl zuverlässige Daten tu erhalten. Seither ist Chareyron mit seinem Labor weltweit unterwegs: Um die Uranminen in Niger, in Tschernobyl, aber auch in den Uranminen Frankreichs. Und immer im Dienste der Aufklärung.

Cornelia Hesse-Honegger, Schweiz
Die Insektenbilder der Schweizer Künstlerin und naturwissenschaftlichen Zeichnerin Cornelia Hesse-Honegger dokumentieren Mutationen an Insekten aus der Umgebung von Leibstadt, Benzau, Gösgen, Creys-Malville, Sellafield, Stade, Krümmel, La Hague, Tschernobyl und den Atomtestgebieten Nevadas. „Bis zu jedes fünfte Insekt war an den von mir untersuchten Orten körperlich geschädigt.“

Aileen Mioko Smith, Japan
Aileen Mioko Smith, Vorsitzende von Green Action Kyoto, war maßgeblich an der Aufdeckung gefälschter Versicherungsunterlagen beteiligt, die die Beschickung der Fukushima-Reaktoren mit Plutonium Mischoxid-Brennstäben als sicher einstuften. Weil sie als Enthüllerin immer wieder in die Öffentlichkeit trat, wurde sie in Japan bereits in den 1980ern zum personalisierten Widerstandszentrum.

Katsumi Furitsu, Japan
Katsumi Furitsu hatte sich schon als Medizinstudentin in den Achtzigerjahren kundig gemacht, welchen Strahlenbelastungen AKW-Arbeiter im japanischen Normalbetrieb ausgesetzt sind. Und schon früh richtete sie ihr Augenmerk auf den unheilvollen Beginn der atomaren Kette: den Uranabbau. Sie nahm Messungen vor, um die Maßlosigkeit des atomar-industriellen Komplexes zu belegen. Und sie ließ sich nie einschüchtern.

Barbara Dickmann und Angelica Fell, Deutschland
Die ZDF-Journalistinnen Barbara Dickmann und Angelica Fell verhinderten mit ihrem Film „und niemand weiß warum“, dass der „Krebs Cluster“ um das AKW Krümmel bagatellisiert. Sie blieben am Thema, begleiteten unter anderem eine bundesweite Kinderkrebs-Studie, die bestätigte, dass im Umkreis von Kernkraftanlagen das Risiko größer ist, vor dem 5. Geburtstag an Leukämie zu erkranken.

Oleg Bodrov, Russland
Der Physiker Oleg Bodrov leitet seit 1999 Russlands führende Umweltorganisation Green World. Früh schon erkannte er, dass sein Kampf gegen die Laufzeitverlängerung alter Atomanlagen in Russland eine „positive Grundlage“ braucht. Daher gilt sein Engagement auch dem Einsatz für nachhaltige Energiegewinnung. Dort, wo die Regierung Schweigen verordnet, setzt er auf Dialog.

Siegwart-Horst Günther, Deutschland
Professor Siegwart Horst Günther stieß 1991 im Irak auf ungewöhnlich viele missgebildete Babys und auf Krankheitsbilder, wie er sie in dieser Region noch nie gesehen hatte: Günther vermutete, dass vor allem mit Uranmunition abgeschossene Panzer die Ursache sind. Ein im Wüstensand aufgelesenes Projektil ließ er 1992 in Berlin spektrographisch untersuchen, was seinen Verdacht bestätigte.

Gordon Edwards, Kanada
Seit Jahrzehnten gehört der Mathematiker Gordon Edwards zu Kanadas Frontfiguren der Anti-Atom-Szene. Er wies nach, dass die Grenzwerte der kanadischen Regierung für Radongas sechsfach überhöht waren und spielte eine Schlüsselrolle bei einem Moratorium zu einem neuen Reaktor in Quebec. Mühelos und mit analytischer Treffsicherheit zerlegt er den Mythos der sauberen Atomenergie.

Asaf Durakociv, Kanada
Ende der 1990er Jahre gründete der Radiologe und Fachmann für Strahlungsschäden in Kanada das Uranium Medical Research Center, nachdem er an US-Soldaten, die am damals mysteriösen “Golfkriegs-Syndrom” litten Depleted Uranium und sogar Plutonium feststellte – und man ihm nahelegte, in andere Richtungen zu forschen. Seit 2002 unterhält das UMCR u.a. zwei Forschungsteams in Afghanistan.

Souad Naij Al-Azzawi, Irak
Die Geologin Dr. Souad Naij Al-Azzawi promovierte über die radioaktive Verseuchung des Grundwassers in Colorado durch Kernkraftwerke und kehrte mit diesem Wissen in den Irak zurück. Dort untersuchte sie 1995/96 als Leiterin des Department of Environmental Engineering der Universität Bagdad die Verseuchung von Boden, Wasser Luft und Agrarprodukten durch Munition, die mit abgereichertem Uran gehärtet ist.

Ole Kopreitan, Norwegen
Dass sich Norwegens Parlament 1975 dazu bekannte, seinen künftigen Energie-Mix ohne Atomenergie anzurühren, ist dem heftigen Graswurzel-Widerstand im Lande zu danken und in besonderer Weise Ole Kopreitan. Nach diesem Etappensieg verschrieb er sich dem weltweiten Kampf gegen militärische und kommerzielle Nutzung von Atomkraft, seit 1980 als Generalsekretär der Organisation “Nei til Atomvåpen”.

Kenji Higushi, Japan
Der Dokumantationsarbeit des Fotografen Kenji Higushi ist es zu danken, dass mehr und mehr auch auf die Opfer der zivilen Kernspaltung ins Blickfeld kommen. Sein erster von bisher acht Fotobänden (Verstrahlte Arbeiter verschwinden im Dunkel) war als Aufklärungsmaterial konzipiert und wurde schnell zum heimlichen Longseller. Noch erfolgreicher: Dies ist eine Atomanlage (1991).

Lydia Popova, Russland
Lydia Popova arbeitete 17 Jahren lang als wissenschaftliche Fachkraft im russischen Atomenergie- und Industrieministerium (Minatom), als sie 1990 ausstieg und Koordinatorin von SEU (Alternative Energy Program) wurde, einer Dachorganisation für 250 Umwelt- und Anti-Atom-Gruppen, und immer wieder auf die Gefahren einer plutonisierten Weltgemeinschaft hinwies (z.B. „Plutonium in Russia”).

Raúl Montenegro, Argentinien
Wer sich ein Bild von Dr. Raúl A. Montenegro machen will, fragt man besten seine Gegner, die südamerikanische Atom-Lobby: Kaum jemand hat deren Pläne nachhaltiger durchkreuzt als der Biologe. In Argentinien ist sein Name ein Synonym für “Mut im Angesicht der Giganten”. Ohne ihn hätten die Los Gigantes Uranminen kaum schließen müssen und Guatemala ein AKW gebaut.
Kategorie Lösung
Lösungen Malte Göttsche, Deutschland
Malte Göttsche setzt sich für Abrüstung und die Abschaffung aller Atomwaffen ein und sucht nach neuen Wegen, auf denen die Atomwaffenstaaten gegenseitiges Vertrauen aufbauen, um dieses Ziel zu erreichen. „Das ist ein Dienst an uns allen“, so die NFFF-Jury. „Wir brauchen die Mechanismen, um zu verstehen, was die Kernwaffenstaaten tun oder auch nicht tun, wenn wir eine Chance haben wollen, die Ziele des Vertrags über das Verbot von Atomwaffen zu erreichen. Malte Göttsche gehört zu denen, die dafür den Weg bereiten.“

Ray Acheson, USA
Ray Acheson beschäftigt sich seit 2005 mit zwischenstaatlichen Abrüstungsprozessen und setzt sich dabei aus einer antimilitaristisch-feministischen Perspektive für Abrüstungs- und Rüstungskontrollvorhaben ein. Teil ihrer Arbeit ist es, zivilgesellschaftliche Organisationen durch Netzwerkkoordination zu stärken. Eines der aussagekräftigsten Ergebnisse ihres Einsatzes ist der Vertrag über das Verbot von Atomwaffen (TPNW), Foto: Tim Wright

Linda Walker, Großbritannien
Linda Walker startete 1995 ihr Hilfswerk Chernobyl Chilrden`s und bot gesunden Kindern Erholungsferien in Großbritannien. Dann bemerkten Linda und ihr Team, wie positiv sich der Aufenthalt auf zwei Kinder auswirkte, die schwere Krebstherapien hinter sich hatten. Das Programm wurde daraufhin auf erkrankte Kinder ausgeweitet; heute holt CCP(UK) verstärkt junge Krebs-Reha-Patienten ins Land.

Hiromichi Umebayashi, Japan
Der Physiker Dr. Hiromichi Umebayashi arbeitet unermüdlich an der Vision: Keine Atomraketen auf dem Boden von Japan, Nord- und Südkorea; Russland, China und den USA sollen garantieren, gegen jene drei Staaten keine Nuklearwaffen einzusetzen. Hinter der Bühne ist er pausenlos aktiv. Mit Diplomaten und Politikern und selbstverständlich mit den Mayors for Peace, den Bürgermeistern für den Frieden.

Samson Tsegaye Lemma, Äthiopien
Samson Tsegaye Lemma hat als Leiter des Solar Center in Addis Abeba 65 Solartechniker ausgebildet, zwei Solar-Trainings-Zentren in Äthiopien errichtet, vier Dörfer wurden solar-elektrifiziert, 157 Schulen sind solarbeleuchtet, 300 Einzelpersonen und Initiativen Orientierungshilfe gegeben und über 30.000 Solarlicht-Produkte vertrieben. Ein Lichtblick für ganz Äthiopien.

Tony de Brum, Marshall-Inseln
Der neunjährige Tony de Brum war Augenzeuge, als 1954 das größte von den USA jemals gezündete Höllenfeuer, die Castle Bravo Bombe, detonierte – tausend Mal stärker als die von Hiroshima. Der heute amtierende Außenminister der Republik der Marshall-Inseln verbrachte einen Großteil seines Berufslebens damit, für Schadensbeseitigung und Entschädigung Strahlengeschädigter zu kämpfen.

Joseph Laissin Mailong, Kamerun
Joseph Laissin Mailong ist Kameruns Mr. Windpower. Er hat verschiedene Klein-Windanlagen im süd- und nordwestlichen Kamerun installiert, um Elektrizität in diese abgelegenen Regionen zu bringen. Sein Wechselrichter verschlingt bei seiner Herstellung nicht –wie sonst weltweit üblich – teures Material und Energie; er besteht ganz wesentlich aus Abfallstoffen und ist verblüffend wartungsfreundlich.

Yves Marignac, Frankreich
Die Berichte und Stellungnahmen von Yves Marignac werden in Frankreich auch von der Atomaufsichtsbehörde und dem Institut für Strahlenschutz und Reaktorsicherheit ernst genommen. Etwa ein Report über den AKW-Stresstest nach Fukushima. Kurz zuvor war bereits das Szenario “Manifest néga Watt” erschienen: Frankreich kann bis 2050 Atomstrom-frei sein, schreibt Mitautor Yves Marignac.

Hans Grassmann, Deutschland
Hans Grassmann untersuchte mit seinen Büchern den gesellschaftlichen, kulturellen und ökologischen Nutzen der Physik: „Das Top Quark, Picasso und Mercedes Benz“ (1997), „Alles Quark. Ein Physikbuch“ (1999), zuletzt „Ahnung von der Materie. Physik für alle“ (2008). An der Universität von Udine entwickelte er mit seinen Studenten ein Spiegelsystem zur Wärmeerzeugung: den Linearspiegel.

Bruno Barrilot, Frankreich
50 Jahre nach dem ersten Nuklearwaffenversuch der damaligen “Grande Nation” ist es der beharrlichen Aufklärungsarbeit von Bruno Barrilot und dem 1989 von ihm mitgegründeten Dokumentations- und Forschungszentrum zum Frieden und zu Konflikten CDRPC zu verdanken, dass die Regierung in Paris 2010 ein Gesetz zur Entschädigung der Atomtestopfer verabschiedete. Seit 2005 is Barrilot in Polynesien aktiv.

Tadatoshi Akiba / Mayors for Peace, Hiroshima
Mayors for Peace wurde 1982 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters von Hiroshima, Takeshi Araki, gegründet. Seither streitet die Städte-Organisation mit Appellen, Deklaration, Unterschriftenlisten, Bildern, Ausstellungen und wissenschaftlichen Analysen gegen Atomwaffen und zeigt den Atommächten, dass schon die Drohung mit der Bombe ein Verbechen ist.

Heike Hoedt und Wolfgang Scheffler, Deutschland
Der Physiker Wolfgang Scheffler entwickelte den ‘flexiblen, formveränderbaren Parabolspiegel mit festem Brennpunkt’, kurz: den Scheffler-Spiegel, eine einfache und trotzdem raffinierte Methode, hoch effizient mit Sonnenlicht zu kochen, zu braten, zu backen. Heute sind in 21 Ländern knapp tausend Anlagen installiert. Seine Lebensgefährtin Heike Hoedt sorgt u.a. für globalen Wissenstransfer.

Preben Maegaard, Dänemark
Preben Maegaard machte sich bereits in den 1970er Jahren auf den Weg der Erneuerbaren Energien. 1983 gründete er das Nordic Folkecenter for Renewable Energies, ein gemeinnütziges Institut für die Erforschung und Erprobung erneuerbarer Energiequellen. Dänemark ist Dank seines stetigen Winds für Windmühlen prädestiniert, Der Stromverbrauch in Maegaards Heimatregion wird seit 1992 zu 100 % mit Erneuerbaren gedeckt.

Jonathan Schell, USA
Weltbeweger waren häufig Menschen, die das Undenkbare dachten – und es dann nicht beim Denken beließen. Der New Yorker Journalist Jonathan Schell schreibt seit den späten sechziger Jahren gegen Krieg und Nuklearrüstung und fordert konsequent „Abolition“. Abschaffung aller Atomwaffen, weltweit! Die USA als der Ort des größten Vernichtungspotentials müssen den Anfang machen, sagt Schell.

Corbin Harney, USA
Corbin Harney, heute als Medizinmann der Western Shoshone einer der großen indianischen Lehrer und Führer, war noch ein kleiner Junge, als er etwas erkannte: Deine Wurzeln sind wichtig! 1994 gründete er das Shundahai Network, eine Organisation, die die Stimme der Urbevölkerung hörbar machen will – etwa gegen die rund 1000 Atombomben, die auf ihrem Land zu Testzwecken explodiert sind.

Helen Clark,Neuseeland
1999 wurde Helen Clark zur Premierministerin Neuseelands gewählt. Ihre Regierung setzt sich seither nachdrücklich für Bündnisse mit anderen nuklearfreien Staaten ein, um eine kernwaffenfreie Welt zu schaffen. „Gemeinsam mit vielen Menschen, Organisationen und Ländern wollen wir eine Welt schaffen, in der die Völker auf der Basis des Vertrauens und der gegenseitigen Achtung zusammen leben.“

Hans-Josef Fell, Deutschland
Neben der maßgeblichen Mitgestaltung des deutschen „Gesetzes für den Vorrang Erneuerbarer Energien“, das zum 1.4.2000 in Kraft getreten ist und ein weltweites Echo ausgelöst hat, hat Fell verschiedene Förderprogramme für Erneuerbare Energien mit durchgesetzt, z.B. das Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien und das Traktoren-Umrüstprogramm von Diesel auf naturbelassene Pflanzenöle.

Barefoot College of Tilonia, Indien
Die Gründer des Barefoot College im abgelegenen Wüstendorf Tilonia (Rajasthan) hatten 1971 eine dieser raren Ideen, die sich als dauerhaft-tragfähig erwiesen – auch unter extremer Belastung. Die Pioniere sagten sich in Anlehnung an Mahatma Gandhi: “Simple people can do it!” Und sie setzten darauf, über 1000 Solarmodule im staubigen Randgebiet der Wüste Thar selbst zu montieren und zu reparieren.

Ursula und Michael Sladek / EWS, Deutschland
Für den Arzt Michael Sladek und seine Ehefrau Ursula war es nach Tschernobyl eine Frage des ärztlichen Ethos, sich gegen Atomstrom zu engagieren. Nach teils erbitterter Diskussion im Gemeinderat und nach zwei gewonnenen Bürgerentscheiden ging die Stromnetzkonzession an das eigens gegründete Elektrizitätswerk Schönau. Und das produziert nachhaltig und vielfältig Strom aus Erneuerbaren Energien.

Harendra Nath Sharan, Indien
Der Inder Dr. Harendra Nath Sharan beweist mit der von Sharans Engineering Ltd. in Winterthur für indische Verhältnisse entwickelten Biogasanlage, dass „angepasste Technologie“ auch für die Schweiz und Mitteleuropa möglich ist. Technologie-Transfer von Süd nach Nord. Dabei beweist er, wie mit wenigen Mitteln die Energie-Grundversorgung einer ländlichen Bevölkerung sichergestellt werden kann.
Kategorien: Lebenswerk und Besondere Anerkennung
Ehrenpreis Irmgard Gietl, Deutschland
„Dass eine Frau die Streiterinnen und Streiter gegen die Wiederaufbereitungsanlage mit warmen Socken unterstützt, damit sie keine kalten Füße bekommen“, hat uns sehr beeindruckt, betont die NFFF-Jury. Dass die Bayerische Staatsregierung 1989 den Bau der WAA aufgegeben hat, führt Irmgard jedenfalls auch auf ihre „Widerstandssocken“ zurück.
Ehrenpreis Cécile Lecomte, Frankreich
„Ohne das Engagement von Cécile Lecomte wäre die Anti-Atom-Bewegung in Deutschland deutlich schwächer und die internationale Dimension der Uranaufarbeitung in Deutschland weit weniger bekannt“, urteilt die NFFF-Jury „ihre Arbeit ist umso bemerkenswerter, als sie seit Jahren schwer erkrankt und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Ihr Engagement für eine atomwaffenfreie Welt ist in verschiedener Weise vorbildlich.“

Deb Haaland, USA

Peter Weish, Österreich

Didier & Paulette Anger, Frankreich

Jochen Stay, Deutschland
Jochen Stay stemmt sich seit über 30 Jahren mit seiner „x-tausendfach quer“-Kampagne gegen Uran-Gefahren. X-tausendfach quer war und ist der Name der langlebigsten Sitz-Blockade-Kampagne der Anti-Atom-Bewegung. „.ausgestrahlt“ – eine weitere Stay-Gründung, die es seit 2008 gibt – nutzen inzwischen Hunderttausende, die sich informieren wollen, wo, wer, wie gegen Atom-Energie protestiert. Für sein Engagement erhielt er die "Besondere Anerkennung".

The Dedicated of Switzerland's Anti-Nuke Movement
Unter dem Begriff " The Dedicated of Switzerland's Anti-Nuke Movement" vereinen sich alle Unermüdlichen, die seit Jahrzehnten gegen Kernkraft kämpfen: 15 Initiativen aus drei Sprachregionen (stellvertretend: Marcos Buser, Dani Costantino, Michel Fernex, Mira Frauenfelder, Iris Frei, Stefan Füglister, Eva Geel, Niculin Gianotti, Heini Glauser, Jürg Joss, Roland Meyer, Ursula Nakamura, Stefan Ograbek, Georg Pankow, Heidi Portmann, Anne-Cécile Reimann, Philippe de Rougemont, Leo Scherer, Egon Schneebeli, Peter Scholer, Martin Walter, Walter Wildi; posthum Jürg Aerni und Chaim Nissim). Für ihr jahrrzehntelanges Engagement erhielten sie die "Besondere Anerkennung".

Susi Snyder und ICAN
Als Mitglied von ICAN, der Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, organisiert Susi Snyder die Kampagne „Don’t Bank on the Bomb“, frei übersetzt: „Finanzierungsstopp für Atomwaffenhersteller“. Die Idee ist so einfach wie genial: Jeder, der für atomare Totalabrüstung ist, tätigt ab sofort keinerlei Geschäfte mehr mit Banken, die Atom-Deals machen. Keine Konten, keine Darlehen, nichts.

Alfred Manyanyata Sepepe, Südafrika
Alfred Sepepe wurde zum Hoffnungsträger all jener, die durch Südafrikas Atomindustrie gesundheitliche Schäden erlitten haben. Mit der NGO „Earthlife Africa Johannesburg“ brachte er viele der 500 Ex-Pelindaba-Arbeiter mit verdächtigen Symptomen dazu, sich untersuchen zu lassen. Er formulierte Anträge, alarmierte immer wieder die Öffentlichkeit und er widerstand den Bestechungsversuchen. Dafür erhielt eine "Besondere Anerkennung".

Cree Youth of Mistissini, Kanada

Alexander Kmentt, Österreich
Botschafter Alexander Kmentt, Jahrgang 1965, Leiter der Abteilung für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nonproliferation im österreichischen Außenministerium, ist weltweit einer der effektivsten Anwälte für eine nuklearfreie Welt geworden. Im Dezember 2014 wählte ihn die US. Arms Control Association zum “Arms Control Person of the Year”. Seither streitet er gegen die atomare Todesdrohung.

Hans Schuirer, Deutschland
Der Widerstand gegen die WAA in Wackersdorf wurde gestützt durch den obersten Politiker im Landkreis: Hans Schuierer. Der unbestechliche Landrat verweigerte die Baugenehmigung, demonstrierte gemeinsam mit seiner Frau Lilo und unterstützte die Demonstranten beim Bau ihres Hüttendorfes. Das kam einem Landesverrat gleich. 1989 entschied die bayerische Staatsregierung, die WAA nicht zu bauen. Für sein Lebenswerk erhielt er den NFFA.

Sebastian Pflugbeil, Deutschland
Der Physiker Sebastian Pflugbeil war 1989 Mitbegründer des Neuen Forums, Minister ohne Geschäftsbereich in der der letzten von der SED geführten Regierung Modrow und dafür verantwortlich, dass die AKW Greifswald und Rheinsberg stillgelegt und nicht weiter gebaut wurden. Später forschte er nach den Ursachen für erhöhte Leukämieraten um das AKW Krümmel und die Opfer von Tschernobyl und Fukushima. Für sein Lebenswerk erhielt er den NFFA.

Susan Boos, Schweiz
Die Journalistin Susan Boos recherchierte 1995 monatelang über die Folgen von Tschernobyl. Sie sprach mit Aufräumarbeitern, Behördenvertretern, Wissenschaftlern, Ärzten und Betroffenen. Nachzulesen in ihrem Buch „Beherrschtes Entsetzen – das Leben in der Ukraine zehn Jahre nach Tschernobyl“. In der Schweiz beschäftigte sie sich mit der eigenen Atompolitik und schrieb u.a. „Strahlende Schweiz” - und erhielt dafür NFFA-Ehrenpreis.

Heinz Stockinger, Österreich
Nach dem Aus von Zwentendorf gründete Heinz Stockinger die „Überparteiliche Salzburger Plattform gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf”, die – nach dem Aus der WAA – zur „Plattform gegen Atomgefahren“ wurde. Seit 20 Jahren streitet als deren Motor gegen den EURATOM-Vertrag. Er rief zum Siemens-Boykott auf und reiste durchs Land, um die Koalition atomfreier Länder bekannt zu machen.. Für sein Lebenswerk erhielt er den NFFA.

Henry Red Cloud, Lakota Nation

Martin Sheen, USA

Armin Weiß, Deutschland
Die Anti-AKW-Bewegung wäre hilflos geblieben, hätte es nicht Experten wie Prof. Dr. Dr. Armin Weiß gegeben. Der Chemiker wies in den hoch aufgeladenen Debatten um die WAA Wackersdorf darauf hin, dass im Normalbetrieb bei der Wiederaufarbeitung von Brennelementen ein halbes Prozent der Radioaktivität über Abluftkamine an die Umwelt abgegeben wird. Seine Fachkompetenz half, Wackersdorf zu verhindern. Für sein Lebenswerk erhielt er den NFFA.

Freda Meissner-Blau, Österreich
Misstrauen gegenüber der Atomindustrie wuchs in Freda Meissner-Blau seit den 1950er Jahren und gipfelte im Widerstand gegen das AKW Zwentendorf im Jahre 1978. Dabei ist für sie der Kampf gegen die Atomindustrie Teil einer grundsätzlichen Veränderung. Auf dem World Uranium Hearing 1992 gehörte Freda Meissner-Blau zu denen, die die Menschen aus aller Welt zusammenhielten und mit Mut füllten - und erhielt den NFFA für ihr Lebenswerk.

Ed Grothus, USA
Als 26-jähriger heuerte er 1949 in der geheimen Laborstadt Los Alamos an und glaubte zwanzig Jahre an die Abschreckung im Namen des Friedens. 1969, vom Vietnamkrieg geläutert, kündigte er. Seither ist er ein Warner vor dem nuklearen Holocaust. »Ich bin das Gewissen von Los Alamos«, sagt er, »und manchmal denke ich, ich bin der einzige, der nicht geisteskrank ist«. Für sein Lebenswerk erhielt er den Ehrenpreis.

Phil Harrison, USA
Phil Harrison berichtete 1992 auf dem World Uranium Hearing in Salzburg vom Krebstod seines Vaters mit 43 Jahren, der weder Mundschutz noch Handschuhe in den unbelüfteten Uranminen trug. Lungenkrebs, Silikose, Leukämie und Hautkrebs wurden die Krankheiten der Bergleute. Er will Anerkennung und Wiedergutmachung für die menschlichen Opfer, die sein Volk für die nukleare Gesellschaft gebracht hat. Er wurde mit einer Besonderen Anerkennung geehrt.

Mathilde Halla, Österreich

Hildegard Breiner, Österreich

City Montesori School Lakhnau, Indien

Inge Schmitz-Feuerhake, Deutschland
Inge Schmitz-Feuerhakes Lebenswerk wird durch ihre wissenschaftliche Leistung bei der Erforschung von Langzeiteffekten im Niedrigstrahlungsbereich und deren Messbarkeit bestimmt. Exemplarisch für ihr Engagement ist die über zehnjährige Suche nach den Ursachen für die Leukämiehäufung bei Kindern in der Umgebung der Geesthachter Atomanlagen. Schleswig-Holstein bekam deshalb eine Leukämie-Kommission. Für sein Lebenswerk erhielt er den NFFA.

Alexei Yablokov, Russland und Francis Macy, USA

The Bulletin of the Atomic Scientists, USA

Solange Fernex, Frankreich

David Lowry, Großbritannien

Klaus Traube, Deutschland
Nach 16 Berufsjahren als Reaktorfachmann und geschäftsführender Direktor von Interatom, skizzierte Professor Klaus Traube als Publizist und Direktor des Instituts für Kommunale Energiewirtschaft an der Universität Bremen bis zu seiner Emeritierung neue Energie-Wege jenseits von Atom und fossilen Brennstoffen. Berechnungen zur CO2-Reduzierung und Ausstiegs-Szenarien stammten aus seiner Feder. Für sein Lebenswerk erhielt er den NFFA.

Stewart Udall, USA
Der Jurist Steward Udall wurde nach vier Amtszeiten als Kongressmitglied von John F. Kennedy zum 37. Innenminister der USA ernannt. Danach unterstützte er die Opfer der Atomindustrie in ihrem Kampf um Entschädigung. Die Wende brachte das Jahr 1978: Damals erfuhr er, wie der radioaktive Niederschlag der Bombentests auf der Nevada Testsite die Menschen der Umgebung erkranken und sterben ließ. Für sein Lebenswerk erhielt er den NFFA.

Maisie Shiell, Kanada
Auf Englisch klingt es, wie der gut gewählte Titel eines Lustspiels: „Nobody likes to mess with Maisie“ (Keiner legt sich gern mit Maisie an). So beschrieb Priscilla Settee, eine Cree, vom „Indigenous Women`s Network“ die Wirkung der vermutlich kampfstärksten Einfrauen-Armee Kanadas. Die gebürtige Engländerin war und ist der Schrecken aller kanadischen Prospektoren und Uranminen-Betreiber. Für ihr Lebenswerk erhielt sie den NFFA.